Ausbildung zu Hause

Die Hauptarbeit im Bereich Ausbildung wird bei uns sicherlich direkt am Stall durch den Reitunterricht bei Claudia Jagnow-Hühn geleistet.

Ich versuche -soweit zeitlich möglich - 2 Reitstunden pro Woche zu nehmen - entweder als halbe oder dreiviertel Stunden je nach Stundeninhalt.

Von hieraus schon jetzt: VIELEN DANK für die Erklärungen, die Geduld und das Einfühlungsvermögen...

 

Woche 1

Bodenarbeit: Vermittlung der korrekten natürlichen Führposition und Erhaltung dieser bei der täglichen Arbeit, Lenken des Pferdes sowohl vorwärts als auch rückwärts. Vorhandwendung vom Boden aus.

zus. eigene Arbeit: Bodenarbeit s.o., longieren einschl. durch den Zirkel wechseln

Woche 2 - 5

Reiten: Die Stunden drehen sich um Annahme des vorwärtstreibenden Schenkels im Schritt und Trab sowie “grobes Lenkverhalten”. Jacky soll die Hilfen ohne “Dauereinsatz” akzeptieren. Zügelführung ist eher lang, Jacky darf sich dehnen. Vorhandwendungen vom Sattel aus. Dabei wird deutlich, dass Jacky bei Anspannung von Sitz, Schenkel usw. sofort mit Rückwärts reagiert, d.h. für mich die Übungen bei völlig entspanntem Sitz auszuführen, klappt dann aber gut.

Ergänzung zur Arbeit: wir starten die ersten Seitengang-Versuche im Schulterherein

zus. eigene Arbeit: reiten s.o., Wiederholung Bodenarbeit s.o., longieren u.a. mit blauen und gelben Pillonen

Monat 2

Die Rückwärtstendenz ist durchbrochen. Jacky macht unterm Sattel gut mit, versucht aber immer mal wieder ihren “Ponykopf” durchzusetzen - aber ehrlich gerade das macht sie für mich zu etwas besonderem, sie will sich mitteilen... und ich lerne dadurch genau zu bestimmen was ich will und was nicht.

Monat 3

Sattelsuche: Okay das hatte ich mir etwas einfacher vorgestellt ;-))) Jetzt wird deutlich, das Jacky doch bei manchem ihren ganz  eigenen Kopf hat. Wir sind auf Sattelsuche - MEINE Wahl wäre ein Holzbaumsattel - A B E R  Jacky sagt : “NEIN”, tja wie sagt ein Pferd das: ganz einfach. Schritt sehr verhalten und beim Antraben gab es keinen Trab sondern ein empörtes Kopfschütteln so massiv als wenn sie sagen wollte: NEIN - das geht nicht, das will ich nicht... Sobald unser “Leihsattel” wieder darauf war lief sie wieder ohne Probleme - also war nach dem 3. Sattel das Holzbaumthema gelaufen - Jacky hat entschieden. Ja - vielleicht hätte sie sich darauf gewöhnt, aber muss sie das? Ich finde wenn es sie offensichtlich stört, dann muss es eine andere Lösung geben und die haben wir gefunden: ein Deuber Ultra Flex Vario, ein Sattel mit einem flexiblen Holzbaum, den man zudem anpassen kann, was zukünftig hoffentlich uns beiden zugute kommen wird.

Monat 4

Wir üben, üben, üben

Jacky fängt immer mehr an auf meine Hilfen zu reagieren, es wird alles weniger deutlich, insbesondere rückwärts und Vorhandwendungen funktionieren an guten Tagen nur auf Gewichtshilfen. Manchmal reite ich zum Spass auch nur auf Stimme: Funktioniert auch echt gut ;-)))

Beim Trab haben wir eine wesentlich höhere Grundgeschwindigkeit als in unseren Anfängen - hier müssen wir noch daran arbeiten, dass alles konstanter wird.

Außerdem haben wir Stangentraining versucht - 2 ok, bei 3 hintereinander hatte Jacky keine Ambitionen ;-))) Stangen kann man auch ganz gut “übersehen” - na ja üben...

Monat 5

Ich bin total stolz auf Jacky... Sie hat viel gelernt und wir spielen uns ganz gut aufeinander ein. “Vorhandwendungen”, “Rückwärts” und auch das seitwärts übertreten im “Schulterherein” klappen mittlerweile echt super. So gut, das wir mit dem Übertreten im “Travers” anfangen. Daneben gibt Jacky mittlerweile schon schön nach und wir arbeiten im Trab vorsichtig an der Stellung, viel mit gebogenen Linien. Alles natürlich vorsichtig, sie soll ja schliesslich von selbst nachgeben und nicht von mir dazu gezwungen werden.

eigene Arbeit: Jacky und ich üben die Aufgaben viel auch vom Boden aus und sie scheint sie danach auch unter dem Sattel besser umsetzen kann. Sie lernt auch sehr schnell etwas mit einem wörtlichen Befehl zu verbinden und umzusetzen.

Beim Longieren gibt es einen kleinen Rückschritt, den ich mir selbst eingebrockt habe: Jacky reagiert bei Handwechsel auf mein Zeichen mit Rückwärts anstatt mir Wendungen, da habe ich die beiden Befehle wohl nicht genau genug auseinander gehalten... werde mir etwas einfallen lassen...

Monat 6-9

Tja, es gibt in der Pferdeausbildung wohl auch “Höhen und Tiefen”. Jacky hat gemerkt, dass Reiten auch “Arbeit” bedeuten kann - und das anstrengend sein kann. Zuerst hatten wir das Problem sie in ein schönes Vorwärts zu bekommen und jetzt: Jacky rennt im Trab... und meine noch nicht komplett besiegte Angst führt dazu, dass ich das nicht regulieren kann. Für erfahrene Reiter ist das sicher schwer zu verstehen, aber ich bin dann so angespannt und ängstlich, dass ich zwar genau weiss was ich tun müsste, aber ich kann es nicht umsetzen...

Claudia sieht meine Not und empfiehlt mir für eine Übergangszeit eine Kandare zu nutzen - für meine psychische Sicherheit... ICH? VIER ZÜGEL? SCHARFES GEBISS? aber ich will doch: Partner Pferd - alles ganz lieb - Freundschaft - feines Reiten...

aber wir beginnen uns aneinander hoch zu schaukeln. Jacky merkt, dass sie sich durchsetzen kann und nutzt das in ihrem Ponykopf auch aus - Springt vor den ach so gefährlichen Ecken, trabt Runde um Runde im Stechtrab... usw.

Es kommt eine Frage in mir auf: Ist Jacky das richtige Pferd für mich? Eine traurige Frage...

Ich lasse mich auf das Experiment Kandare ein. Komme auch erstaunlich - für mich - gut damit zurecht. Es hilft mir meine Sicherheit zurück zu gewinnen. Auch wenn ich für unseren Ausbildungsstand nicht richtig hinter der Kandare stehe... hoffe es kommen wieder andere Zeiten

Monat 10-12

NACH REKEN...

Es klingt total doof, ich kann das auch nicht erklären, aber der Aufenthalt in Reken hat mir (und auch Jacky) gut getan. Der Tapetenwechsel und die gestellten Aufgaben. Ich sattel Jacky zu Hause, überlege kurz, nehme die normale Trense und stiefel in die Halle... Ich reite das erste mal alleine alle drei Gangarten - und freue mich total. Es klappt...

Von da an reite ich wieder Trense - und wir machen, aus meiner Sicht riesige Fortschritte... Wir reiten rund um den Stall mit andern Pferden aus... wir arbeiten in der Stunde konzentriert sowohl am Vorwärts, wie auch an den Seitengängen im Schritt. Zu Schulterherein und Travers gesellen sich Schritt-Traversalen... Jackys Trab wird ganz ganz langsam bequemer und wir galoppieren, galoppieren, galoppieren... und ich werde immer lockerer...

ICH LIEBE mein Pony - sie IST die richtige für mich, denn mit ihr konnte ich meine Galoppangst wieder besiegen und fühle mich richtig wohl auf meinem Tinkertier...

Monat 13-17

Ich freue mich auf JEDE Reitstunde, auf jeden Tag, an dem ich mein Hotte sehen kann... Jacky arbeitet in den meisten Stunden mittlerweile richtig gut mit. Die Seitengänge im Schritt fallen ihr leicht mittlerweile und wir haben unseren Trabtakt langsam gefunden. Galopp - ok wir arbeiten dran ;-))) aber Zirkelreihe funktioniert schon...

Jacky und ich lernen jetzt gemeinsam uns das “am Zügel” gehen zu erarbeiten gemeinsam... flexibles Nachgeben, gute Reaktion am Schenkel, schnellere Reaktionen auf Hilfen... noch richtig schwierige Lektionen für uns beide. Jacky fällt es insbesondere schwer auf der linken Seite den Schenkel zu akzeptieren und dort sich zu stellen und zu biegen... und ich habe leider links-herum auch meine Schwachstelle... passt doch gut, oder ;-))))) ABER es wird - davon bin ich überzeugt...

Ach ja: und wir können jetzt zusammen Fussball- bzw. Hufball spielen ;-))))

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(C) copyright by Tanja Defoßé